Theaterspielen hat in Amerang schon eine lange Tradition. Schon vor dem ersten Weltkrieg gab es in Amerang eine theaterbegeisterte Jugend. So wurde im Jahre 1912 unter der Federführung des Kooperators H.H. Jakob Reichl im November die Gründungsversammlung des „Dienstbotenvereins Obmannschaft Amerang“ abgehalten. Es waren damals etwa ein gutes Dutzend Mitglieder.

Der Beginn des Kriegs führte dazu, dass auch die Aktivitäten des frisch gegründeten Dienstbotenvereins zum Erlahmen kamen. Im Jahr 1917 kam es dann aber zu einer Neubelebung der Vereinstätigkeit unter der Leitung von H.H. Johannes B. Greimel. Erstmals wurde nun ein Theaterstück geplant.

Am Ostermontag 1917 wurde dann in Amerang das erste Theaterstück aufgeführt. „An Kindes statt“ hieß das Drama in vier Akten.

Auch zwischen den beiden Kriegen gab es unter der Federführung des “Schmöller Jackl“ Theateraufführungen. Durch die Wirren des zweiten Weltkrieges konnten diese Aktivitäten damals nicht weitergeführt werden.

In den 60er-Jahren fand sich erneut eine Gruppe junger Leute zusammen, die mit ihren Aufführungen das Publikum begeisterte. Sogar ein Gastspiel in St. Gerlinden fand damals statt. Aber auch diese Gruppe konnte aus verschiedenen Gründen nicht weitermachen.

Auch die Katholische Landjugend brachte immer wieder verschiedenste Stücke zur Aufführung. Vor allem unter der Federführung von Pfr. Franz Fischer wurden den Amerangern viele Szenen und Einakter dargeboten.

Ende der 70er-Jahre gab es dann erneut theaterbegeisterte junge Leute.

So stand Anton Neubauer 1975 als Engel Aloisius auf der Bühne, ein Jahr später gesellte sich Philipp Gießibl dazu und wiederum ein Jahr später (1977) spielte Konrad Gubisch mit den beiden anlässlich einer Weihnachtsfeier des Sportvereins.

Von nun an wurde mehr oder weniger regelmäßig gespielt. Zu den verschiedensten Anlässen wurden Sketche und kleine Einakter einstudiert und vorgetragen. Vor allem in Kreise der Landjugend fanden sich immer mehr Theaterfreunde.

Die heutige Theatergemeinschaft entstand im Jahr 1981. Damals wurde in Amerang die neue Mehrzweckhalle eingeweiht. Zu diesem Anlass spielte eine Handvoll begeisterter Jugendlicher auf Anregung von Gemeinderat Franz Spiller bei den Einweihungsfeierlichkeiten verschiedene Theaterstücke. Eines davon haben wir damals sogar selbst geschrieben. Diese Darbietungen hatten damals einen tollen Erfolg. Dies gab uns den Mut, noch im selben Jahr einen eigenen Verein, die Theatergemeinschaft Amerang zu gründen. Bühne und Kulissen wurden gebaut und im Frühjahr 1982 wurde dann mit „S´ dreifache Glück“ die erste große Aufführung inszeniert. 1983 wurde die Theatergemeinschaft Amerang e.V. in das Vereinsregister eingetragen.

Wollten wir damals zunächst nur einfach Theater spielen und unser Publikum einfach nur unterhalten, so haben wir uns unter der Regie von Ingrid Kaindl bald gewisse Ziele gesteckt. Denn die Gemeindehalle und unsere selbstgebaute Bühne boten Gelegenheit, auch umfangreichere Stücke zu spielen und vor allem über den Begriff eines ländlichen Bauerntheaters hinaus zu gehen.

So haben wir uns bald auch an Boulevardstücke gewagt. Da wir auch mit dieser Art von Spiel beim Zuschauer gute Erfolge erzielen konnten, trauten wir uns auch andere Sachen zu. So haben wir mit unserem Freilichtspiel ”Hottowa“ von Sepp Faltermeier im Jahr 1988 etwa knapp 6000 Besucher begeistern können. Auch ein religiöses Stück “Frau Pilatus“ fand aufgrund der phantasievollen Bühnengestaltung und durch überzeugendes Spiel sehr gute Resonanzen.

Neben Stücken von Ludwig Thoma (Der Wittiber, Die Witwen) haben wir auch schon eine Kriminalkomödie gespielt. Einen besonderen Erfolg konnte 1996 unser Märchen “Hänsel und Gretel“ unter der Regie von Franz Hasieber verbuchen. Über 2000 Besucher im Alter von 4 bis 80 Jahren ließen sich in den Bann der bösen Hexe ziehen.

Valentinabende oder Tschechov (vorgetragen im Schloss Amerang) gehören ebenso zu unserer breiten Stückauswahl wie das von Krafft Frh. v. Crailsheim verfasste Stück „Hofmarksgericht“.

Als 1982 sich ein kleines Häufchen zum Theaterspielen zusammenfand, konnte noch niemand ahnen dass sich der Verein so gut entwickeln würde. Aus einer Handvoll Spielern ist inzwischen ein Verein mit über 200 Mitgliedern gewachsen. Etwa ¼ davon kann man zum Kreis der Aktiven zählen.

Besonders stolz waren wir auf unsere Jugendgruppe “Die Theatersocken“. Auch unsere Jugend hat in zahlreichen Stücken aus unterschiedlichsten Spielrichtungen den Beweis erbracht, dass mit ihnen ein Nachwuchs heranwächst, mit dem uns um die Theatergemeinschaft Amerang e.V. nicht bange werden braucht. Leider sind die Theatersocken auch in die Jahre gekommen und mussten sich schließlich auflösen, da viele von ihnen heute nicht mehr in Amerang leben.

Wir haben im Jahr 1998 wieder einmal ein bayerisches Stück, nämlich “Da Hochstandsjosef“ von Gerhard Loew gespielt. Damit wurde nur einmal öfter unsere Freude an der Abwechslung unterstrichen. Mit diesem Stück konnten wir sogar auf Tournee gehen und haben es in St. Wolfgang am Wolfgangsee und in Wald bei Garching/Alz zur Aufführung gebracht.

Dem Motto treu haben wir unter der Regie von Rosemarie Antretter in den folgenden Jahren mit “Die blaue Maus“, “Die Jubiläumsfeier“, “Graf Schorschi“ ein ebenso kontrastreiches Programm geboten. Mit der “Pension Schöller“ unter der Regie von Wolfgang Hronek wurde im Jahre 2001 ebenfalls einen Volltreffer gelandet.

Doch damit war das Jahr für uns noch nicht abgeschlossen. Mit “Schneewittchen und die sieben Zwerge“ unter der Regie von Franz Hasieber steuerte die Theatergemeinschaft Amerang e.V. ein weiteres Highlight zur langen Liste der gespielten Stücke bei. Vor allem viele Kinder erfreuten sich am bunten Geschehen auf der Bühne.

Und auch im Jahr 2002, zum 20-jährigen Vereinsjubiläum ist mit der Neuauflage des Erfolgsstücks “Hottowa“ das nächste Topereignis in Szene gesetzt worden.

Im Jahr 2003 haben wir ebenfalls nicht in der Ameranger Gemeindehalle gespielt. Im nahen Stephanskirchen kommt im alten Saal des Gasthofes Bachmann das Iberlstück „Zirkus-Zirkus“ zur Aufführung.

Ein besonderes Stück nimmt man dann 2004 in Angriff. „Magdalena“ von Ludwig Thoma. Dieses im Kern sehr ernste Stück war sicherlich nicht leicht zu spielen. Doch die anwesenden Besucher wurden von den Akteuren voll in ihren Bann gezogen. Dies zeigt, dass auch eine Bühne auf dem Land durchaus auch einmal ein ernstes Stück spielen kann.

Im Jahre 2005 wurde im Frühjahr unter der Leitung von Wolfgang Hronek das Iberlstück „Zuagricht, hergricht, higricht“ aufgeführt und im Herbst konnten wir unter der Leitung von Franz Hasieber wieder ein Märchen spielen.

„Rumpelstilzchen“ machte die Ameranger Gemeindehalle unsicher. Für alle Kinder, egal wie alt, eine spannende Sache.

2006 wurde mit "Die Dorfpassion" wieder ein Stück im Gasthof Bachmann aufgeführt.
Zum 25-jährigen Jubiläum spielten wir im März 2007 in der Gemeindehalle in Amerang „DerWeiberfeind“, ein Lustspiel aus der Feder unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes Sepp Faltermaier.

 2007 spielen wir „Der Weiberfeind“ aus der Feder von Hottowa-Autor Sepp Faltermaier.
Am 21. April richten wir anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums den 33. Bezirkstag auf Schloß Amerang aus. Dabei gibt es am Abend ein großes Festprogramm mit vielen Szenen aus den vergangenen Jahren, umrahmt vom Männergesangsverein und der Dorfmusik und als Höhepunkt  einen bunten Operettenquerschnitt mit dem Salzkammergut Salonquintett. Es singen Tatjana Schullern und Franz Supper. Abgerundet wird der Tag dann mit einem großem Buffett.

2008 „Wem Gott ein Amt gibt“, so heißt in diesem Jahr unser Theaterstück. Ein Stück von Heinz Erhardt. Am 27.02.2008 dürfen wir im Sparkassensaal in Wasserburg aus der Hand von Direktor Richard Steinbichler einen Kulturförderpreis entgegennehmen.
Beim Kinderferienprogramm erarbeiten sich die Jugendlichen innerhalb einer Woche kurze Sketche die dann am Samstag in der Gemeindehalle vor Publikum zur Aufführung gebracht werden.
Erstmals werden auch „Vereinshemden“ angeschafft, damit wir bei offiziellen Anlässen besser als Verein zu erkennen sind.

2009 richtet die Theatergemeinschaft Amerang e.V. erstmals den traditionellen Kinderfasching in der Gemeindehalle aus. „Mensch muss der Mensch bleiben“ heißt unser Stück in diesem Jahr.
Wir erstehen eine neue Küche für unsere Bühne, damit wir hinter den Kulissen und bei den Proben gut gerüstet sind. Beim Ferienprogramm gibt es wieder viele gute Sketche zu bestaunen.
Beim Gautrachtenfest helfen wir dem Trachtenverein am Festsonntag beim Kaffee- und Kuchenverkauf. Am 13.09.2009 findet die Übergabe der Theaterlinde mit Enthüllung eines Gedenksteines statt. Die Jugend führt im Rahmen des Ameranger Christkindlmarktes das Stück „Ausgerechnet Hl. Abend“ zwei Mal im Pfarrsaal auf.

2010 stiften wir für die Gemeindehalle einen Defibrillator. Nach dem Kinderfasching spielen wir dann „A gmahte Wiesn“. Die Jahreshauptversammlung findet heuer ausnahmsweise im Schützenstüberl statt. Wir machen einen Tagesausflug zum „Operetten Café“ nach Bad Ischl. Unser Ehrenmitglied Franz Hasieber feiert seinen 70. Geburtstag. Bei der Landesgartenschau in Rosenheim sind wir mit einem „Bauernballett“ vertreten und wir richten einen Schminkkurs auf der Bühne aus. Am 04.12.2010 unterstützen wir das Benefizkonzert von Sio Steinberger zugunsten von „Erde und Mensch“ in der Gemeindehalle.

2011 „Amerikaner mit Zuckerguss“ wird in diesem Jahr gespielt. Anlässlich eines Tages der offenen Tür im Bauernhausmuseum spielen wir dort an zwei Tagen „Das Hofmarksgericht“. Auch eine Kinderfasching findet wieder statt und ein Ferienprogramm wird wieder durchgeführt. Im November wird zum zweiten Mal „Hänsel und Gretel“ mit großem Erfolg aufgeführt. An die FFW spenden wir für eine Wärmebildkamera 9x112 Euro. Die Vorbereitungen für „Hottowa 2012“ laufen an.

2012 steht ganz im Zeichen von „Hottowa“. Das Stück wird im Juli zum dritten mal mit großem Erfolg aufgeführt. Wir sind von der Sparkasse wieder für den Kulturpreis ausgewählt worden. Bei der feierlichen Überreichung spielt unsere Jugend zwei kurze Sketche und erntet dafür viel Applaus. Beim zweiten Ameranger Varietè helfen wir tatkräftig mit.

2013 Nach dem Kinderfasching steht heuer „Luzifer und Larifari“ auf dem Programm. Beim Ferienprogramm sind heuer 19 Kinder aktiv und ernten für ihre Darbietungen viel Applaus.
Am Mittwoch den 28. August 2013 sind die Mitwirkenden vom Meggle-Film von der Fa. Meggle eingeladen, das Museum zu besuchen. Am 12.06. Veranstalten wir einen „Improtag“ bei dem Jung und Alt viel Freude haben. Im November überreichen wir eine Spende an die Haunersche Kinderklinik in München.

2014 Beginnt wie schon in den letzten Jahren mit dem Kinderfasching. Dann wird „Leiche auf Abwegen“ gespielt. Im April werden die „Hottowafiguren“ am Pfarrer-Fischer-Platz offiziell vorgestellt. Der Männergesangsverein umrahmt mit „Hottowaliedern“ die Feier. Wir helfen am 1. Mai beim Maibaumaufstellen in der Küche mit und im Sommer spielt unsere Jugend verschieden Sketche im Automobilmuseum. Eine tolle Sache mit all den Oldtimern im Hintergrund. Im Oktober gibt es dann wieder einen „Improtag“ bei dem wieder alle viel Spaß haben.

2015 stehen „Flitterwochen zu viert“ auf dem Programm. Natürlich gibt es auch wieder einen Kinderball und ein Ferienprogramm. Anlässlich des 60. Geburtstags von Augustin Voit bringen wir wieder unser Bauernballett zur Aufführung. Wir helfen bei der Feier ebenso mit wie beim 40-jährigen Priesterjubiläum von Dekan Josef Reindl und beim 50-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Konrad Kronast. Beim Ferienprogramm ist das Thema „Tonnenfieber“. Im November wird an den Lichttraversen an der Bühnendecke gearbeitet.

2016 wird nach dem Kinderball „Gauner mit Herz“ gespielt. Zur Feier des 60. Geburtstags unseres zweiten Vorstands kommt wieder das Bauernballett zum Einsatz. Wir machen mit den Asylbewerbern eine Fahrt mit dem „LEO“, der Theaterausflug geht heuer nach Krumau und wir gratulieren dem Ameranger Ehrenbürger Peter Neuhauser zum 50-jährigen Priesterjubiläum. Das Ferienprogramm findet in der „Zeitbadewanne“ statt.

2017 Gleich im Januar richten wir in der Gemeindehalle einen Ton- und Lichtlehrgang mit Joachim Löw als Referenten aus. Dann folgen der Kinderfasching und das Stück „Ratsch und Tratsch“.
Anschließend wird die Gemeindehalle renoviert, so dass wir die Halle für mindestens ein Jahr nicht zur Verfügung haben. Beim Ferienprogramm, dass wir aufgrund der Hallenrenovierung in der Schulaula spielen, sind dieses Jahr Gartenzwerge die Hauptakteure. Am 10.12. bringen wir in der neu renovierten Pfarrkirche „Die Heilige Nacht“ mit großem Erfolg zur Aufführung. Als Sprecher fungiert Anton Neubauer, der Männergesangsverein und die Ameranger Bläser sorgen für zusätzliche vorweihnachtliche Stimmung.

2018 Heuer wird die Gemeindehalle renoviert. Deshalb gibt es auch keinen Kinderfasching. Im Mai richten wir einen Bühnenmalerlehrgang aus. Für unsere Spieltätigkeit haben wir uns etwas Besonderes überlegt. Wir spielen im kleinen Pausenhof auf der Südseite der Schule „Momo“. In einer bunten Besetzung mit Jung und Alt bringen wir das Stück von Micheal Ende mit großem Erfolg zur Aufführung. Deshalb machen wir im Herbst eine Dankwallfahrt nach Meilham. Wir schaffen uns für die aktiven Mitglieder neue Theaterlaiberl an. Ansonsten steht das Jahr hauptsächlich im Zeichen der Hallenrenovierung. Es gibt viel zu planen, anzuschaffen und einzubauen.

2019 beginnt mit der Einweihung der frisch renovierten Gemeindehalle am 19.01.2019. Dann geht es gleich weiter mit dem ersten Neubürgerempfang am 10.02.2019. Es folgt der Kinderfasching und das Stück „Der Meisterboxer“. Auch heuer gibt es wieder einen „Improtag“. Beim Maibaumaufstellen am 1. Mai helfen wir in der Küche kräftig mit. Der Theaterausflug geht nach Straubing und Landshut, wo wir den Fundus der Landshuter Hochzeit besichtigen. Beim Ferienprogramm gibt es heuer für die Jugend einen Filmnachmittag.

2020 Das Jahr fängt wieder gut an. Wir beteiligen uns wieder am Neubürgerempfang, dann folgt der Kinderfasching und viele Proben für unser Stück „Ausser Kontrolle“. Doch dann kommt Corona. Wir müssen unsere Aufführungen alle absagen und alle Mühe und Arbeit war für die Katz. Ebenso müssen wir unseren jährlichen Vereinsausflug absagen und unser internes Grillfest.
Doch es kommen sicher auch wieder bessere Zeiten und dann können wir hoffentlich alles nachholen.

 

Sollten Sie Fragen oder Anregungen an uns haben, so stehen wir gerne zu Ihrer Verfügung.

Konrad Gubisch
1. Vorstand